Montag, 2. Juli 2007

Hochtour - Wilder Freiger 3419



Wir befinden uns immer noch auf 2297 üNN. Die Nacht war soweit gut, die Höhe hatte mir nicht zu schaffen gemacht, selbst nach dem Aufstieg nicht. Gegen 06:45 haben wir bereits ausgeschlafen und machen uns für das Frühstück fertig. Katzenwäsche im Eiskalten Waschraum inklusive Eiswasser. Gegen 08:00 will der Bergführer uns hier an der Hütte abholen, er kommt direkt vom Tal da er gestern Abend den Aufstieg bei dem Regen doch nicht mehr gemacht hat.



Wir sitzen gerade beim letzten Schluck Tee, als die Tür auf ging und Hannes hereinkam. Seine Hose war bereits bis zu den Knien nass, und auch sonst machte er nicht gleich den Eindruck eines klassischen Bergführers. Wir stellten uns kurz vor und tranken noch etwas miteinander. Dann ging es los, Rucksäcke gepackt, Steigeisen drin und den Pickel ebenfalls befestigt. Das Thermometer zeigte 0 Grad, gefühlt war es irgendwie wärmer, lag wohl auch an der Aufregung.

Direkt hinter dem Haus ging der Weg hoch, das Schild zeigte leicht nach rechts, die Fels Strukturen wurden nochmals gröber. Die hälfte meines Frühstückes habe ich eingepackt und als Wegzehrung mitgenommen, dazu noch 2 Liter Teewasser. Der Nebel der noch immer um uns herum lag, zog sichtbar von unten nach oben. Manchmal konnte man schon einen kleinen fleck blauen Himmel erkennen. Inzwischen konnten wir die Hütte schon nicht mehr sehen, wir haben schon deutlich an Höhe gewonnen. Im gleichmäßigen Schritt stiegen wir weiter auf, bis wir zu einem Pausenpunkt kamen.

Schon beim Aufstieg fragte mich der Bergführer immer wieder was ich denn alles mitschleppe, hier beim Vesper leerte er dann gnadenlos meinen Rucksack aus, Blacksurf und ich erleichterten unsere Rucksäcke deutlich. Steigeisen, Pickel, Biwaksack, Klamotten und noch dies und das blieben zurück. Wir versteckten die Sachen in einem Wasserdichten Sack in den Steinen. Hoffentlich finden wir die Stelle wieder, scherzte der Bergführer.





Erleichtert ging es weiter, vorbei an kleinen Gletscherseen und den ersten Schneefeldern. Die Steine wurden noch größer und das Gelände erforderte absolute Trittsicherheit. Teilweise musste man sich schon im leichten Klettern üben. Die Schneefelder wurden größer und wir mussten das erste auch queren. Wir stülpten uns schnell die Manschetten über und Stapften in den Spuren des Bergführers hinterher.

Es wurde wieder Zeit für eine weitere kurze Pause. Noch einmal Kräfte sammeln für den letzten Anstieg und den Übergang zum Gletscher und das Gipfelkreuz. Vor uns lag der Grat, links und rechts blickten wir in die Tiefe wo man deutlich die tiefen Gletscherspalten erkennen konnte. Wir mussten unbedingt noch mal den Foto auspacken um das alles fest zu halten. Hier zogen wir unsere Klettergurte an damit uns der Bergführer am Gletscher über das Eis ins Seil nehmen kann bzw. wir als 3er Seilschaft hinüber gehen. Inzwischen überholten uns auch die beiden Wieder, die ebenfalls in der Nürnberger Hütte weilten und an diesem Tag den Wilden Freiger machten.




Jetzt bereute der Bergführer etwas, das wir die Steigeisen zurückgelassen haben, denn das Stück hinauf bis zum letzten Grat war verdammt Eisig, kaum Schneeauflage. Einzeln führte er uns nun am Seil hinauf. Nach dem Steilstück ging es wieder normal weiter, wir fanden wieder festen tritt. Oben stand das Schild „Staatsgrenze“ wir waren also auch noch an Italien. Jetzt konnten wir auch den letzten Grat sehen der zum Gipfelkreuz führte.

Es war ein gigantisches Gefühl, über dieses schmale Band zu gehen, immer das Kreuz im Blick. Ich war überwältigt von dem Ausblick und den Emotionen. Am Gipfelkreuz angekommen machten wir erst einmal kurzen Rast. Dann frischte der Wind auf und wir traten den Rückweg an. Leider war auch die Sicht hier oben nicht so frei, denn die Wolken hingen doch recht im Himmel. Kurz mal sah man den ein oder anderen weiteren Gipfel hindurch blitzen, aber an ein gesamtes Panorama war nicht zu denken.




Für den Abstieg nahmen wir nun unsere Stöcke, ein ganz neues Gefühl und wirklich praktisch und vor allem knie schonend. Wir passierten wieder das steile Eisgefälle wo wir uns diesmal per Seil herab gelassen haben, danach noch das ein oder andere Schneefeld querten, bis wir wieder im Blockfelsigem Gelände ankamen. Wir waren nun schon einige Stunden auf den Beinen. Das Wasser wurde knapper und langsam bekam ich auch Hunger. Wir hatten aber bereits die Stelle erreicht wo wir unsere Ausrüstung teilweise zurückgelassen hatten, es war alles noch da. Frisch beladen mobilisierten wir uns nochmals um die letzten Kilometer zur Hütte zurück zu legen. 17:30 nach 9 Stunden erreichten wir wieder Hüttenboden unter den Füßen.

Der erste Weg führte in die Gaststube zu einer Portion Apfelstrudel und einen Kaffee + Skiwasser. Wir bezahlten noch den Bergführer und verabschiedeten uns dann von ihm. Um 18:00 gab es dann einen Riesen Portion Spaghetti und gegen 19:00 sind wir bereits müde und glücklich in die Schlafsäcke verschwunden...




2 Kommentare:

GRAS.GRUEN hat gesagt…

schön mal von ner anderen warte zu hören - an der nürnberger hütte düse ich sonst immer nur mit den skiern vorbei - witzig, wie das im "sommer" aussieht, hab ich noch nie gesehen.
feine tour ... aber warum hattet ihr so viel eingepackt ?

Anonym hat gesagt…

Hi Coffee,

danke für den Bericht. Freue mich schon auf meine Stubai-Tour in der ersten Augustwoche.

Scheint recht frisch bei Eurer Tour gewesen zu sein?!

Gruß,
Sandmann