Donnerstag, 23. Juli 2009

Alimonta > über Bocchette Alta > Tuckett



Wie sagt man so schön - das Beste zum Schluss -. Bochette Alta steht am vorletzten Tag auf unserem Programm. aber ihr habt ja schon mitbekommen das die Wetterprognosen nicht so toll sind. Und deshalb haben wir uns entschieden diesen Tag extrem Früh zu beginnen. Schon am Vorabend haben wir alle unsere Rucksäcke abmarschbereit gepackt. Geschlafen wurde teilweise in den Klamotten um die Aufstehzeit noch etwas heraus zuschieben. 10 vor 4 Klingelt der Wecker in unserem Zimmer. aufstehen, Anziehen, ein Brötchen vom Vortag Essen, Saft trinken und dann mit Rucksack & co erscheinen. Die Stirnlampe ist am Helm befestigt, es ist noch dunkel draussen. Der Schnee knirscht aber wir können den Aufstieg über das lange Schneefeld wohl gut ohne Steigeisen machen, diese bleiben also am Rucksack.

Im Gänsemarsch stampfen wir etwas schweigsam nach oben, wir sind wohl alle noch etwas müde. Unsere Mission lautet so schnell wie möglich bis zu dem Grad zu kommen bzw nach der Dämmerung zu sehen wie es auf der anderen Seite des Bergkamms aussieht und was das Wetter macht. Nach 30 Minuten sind wir am Klettersteig einstieg. Zügig und ohne Pausen gehen wir den Steig weiter. Einige Leitern sind zu bewältigen, Freiklettereien und Bänder wechseln sich ab.



Jetzt sind wir 2 Stunden unterwegs und haben ca 1/3 des Steigs geschafft. Die Sonne ist inzwischen aufgegangen, aber was wir vom Tal heraufkommen sehen ermuntert uns nicht. Wir befinden uns auf knapp 3000 m und sehen wie sich die Wolken auftürmen, das schlechte Wetter, der Wettersturz kommt wohl schneller als gedacht. Wir bleiben kurz stehen udn dann sagt uns der Bergführer das wir umkehren werden.

Umkehren? Jetzt? alles wieder runter? Ja. Und zwar so zügig wie möglich. Na gut und los geht es wieder Richtung Aufbruchshütte - Alimonta-. Im etwas schnelleren Schritt arbeiten wir uns wieder nach unten. Leiter für Leiter, Kletterstelle für Kletterstelle, Band für Band. Am Ende dann wieder das lange Schneefeld hinunter surfen bis zur Hütte. Pause, zumindest für die Toilette und einen schnellen Kaffee reicht es. Wir sind inzwischen knappe 4 stunden auf den Beinen. Und werden jetzt noch einen weiten Weg vor uns haben. Denn wir müssen nun den Wanderweg über die Brentai Hütte unten entlang bis zur Tuckett nehmen. Im Kopf spiele ich den Weg kurz durch und mir wird bewusst das wir wohl noch weitere ca 4 stunden auf den Beinen sein werden, immer mit dem Wetter im Rücken.



Langsam werden meine Beine müde, jeder Schritt wird zur Qual, ich bin letzte und die anderen deutlich schneller. Wir sind schon unterhalb von der Brentai Hütte und ich weiss vom Gefühl her das wir noch einmal deutlich nach oben müssen. Denn die Tuckett liegt über der Brentai. An einem Wegzweig kurze Pause, hier geht es nach oben, 50 Minuten zeigt das Wegschild. Zähne zusammenbeissen und los. Meine Moral hat heute schon etwas gelitten und so setze ich jeden Schritt vor den anderen, versuche mein Tempo zu halten. Auf halben Weg hören wir dann schon das Donnergrollen. Und dann Blitzt es auch schon. Das Gewitter zieht sich genau über uns zusammen, die anderen gehen schneller, der Bergführer bleibt bei mir.

Hinter den Großen Felsblöcken ist die Hütte meint er. Und kaum bin ich um die nächste Ecke kann ich sie bei den ersten Regentropfen auch schon sehen. Mein Schritt will schneller werden aber meine Beine wollen nicht. So kämpfe ich mich bis zur hütte bei den ersten Regentropfen. Die anderen haben schon das Lager belegt und so kann ich direkt ins Zimmer durchstarten, Rucksack ablegen, Regenjacke ausziehen und runter mit den Schuhen. Geschafft!!

2 Apfelschorlen verdampfen förmlich in meinem Rachen. Bis zum Abendessen sind es aber jetzt noch 5 Stunden die wir wohl irgendwie überbrücken, mit Kaffee und Kuchen :-) ein bisschen Uno spielen und Geschichten erzählen. Die beiden Portionen (Vor- und Hauptspeise) verschlinge ich kurzerhand und bleibe im Anschluss nicht mehr lange sitzen, mein Bett ruft.

Während ich in den Schlaf finde wütet draussen der Sturm, Hagel, Regen und unglaublich viel Wind. Aber das stört mich wenig, die Gewissheit heute die Richtige Entscheidung getroffen zu haben schlafe ich gut und regeneriere auch gut bis zum nächsten Morgen.

3 Kommentare:

Jack hat gesagt…

Eine beeindruckende Tour und wahnsinns Bilder!
War das Dein erster Urlaub dieser Art? Wie bereitet man sich auf so ein Abenteuer vor?

S.A.F.E - Instruktor hat gesagt…

hallo jack, eine woche von hütte zu hütte über meist klettersteige war das erste mal. aber klettersteige, wandern, hochtouren ansich über ein we oder 3 - 4 tage auch auf hütten habe ich vorher schon gemacht. ein wenig klettersteigerfahrung ist bei so was auch wichtig. oder eben auch mit einer geführtengruppe oder mit einem bergführer zusammen :-)

GRAS.GRUEN hat gesagt…

Guter Bergführer !!