Donnerstag, 16. März 2006

Multiple & Co

Alle 4 Wochen renne ich zum Neurologen ein neues Rezept für meine täglichen Spritzen abzuholen. So auch gestern Nachmittag. Die Praxis war gut besucht und der Doc hatte gerade einen Patienten. Und so musste ich noch ein paar Minuten auf die Unterschrift auf meinem Rezept warten. Ich setzte mich also gegenüber der Anmeldetheke und erblickte rechts neben mir im Regal ein paar Heftchen. Bein Blick tastete die verschiedenen Titel ab. Doch plötzlich verharrte ich und griff zu........>>>>>read more

“lidwina“ – ein Magazin für Menschen mit und ohne MS. Ich wurde etwas neugierig bei der Betrachtung der Schwerpunktüberschrift „Sport ist KEIN Mord“. Nachdem ich ja sowieso noch Zeit hatte, blätterte ich also mal weiter bis zu dem Artikel, Zeile für Zeile saugte ich sofort in mich hinein. Interessant, es bestätigte genau meine bisherige These, das Sport auch bei MS oder gerade bei MS positive Auswirkungen haben kann.

Nicht nur auf das Wohlbefinden und das kennen lernen des eigenen Körpers, nein viel mehr mobilisiert man auch einige Abläufe die ein Nervenwachstum unterstützen. Da gerade bei MS Patienten diese Funktion fehlerhaft/gestört oder kurz gesagt betroffen ist, ist Sport hier also eher hilfreich statt schadhaft. Natürlich, und das wird hier auch deutlich geschrieben, sollte eine Sportliche Betätigung nicht überfordern oder gar stressen. Denn genau dann kann sich das ganze wieder in das Gegenteil umschlagen.

Es ist also gerade für uns Multiple Sklerose Patienten wichtig Mobil und Beweglich zu bleiben. Aktiv mit und an sich Arbeiten und vor allem nicht gegen die Krankheit anzukämpfen, sondern lernen die Signale des Körpers besser zu verstehen und entsprechend zu handeln –vielleicht auch die eigenen Leistungshochs und –tiefs besser zu akzeptieren.

Nun habe ich mein Rezept zuhause und dieses neue Magazin ebenfalls gleich mitgenommen. Ganz durch habe ich es noch nicht, aber vermutlich im laufe des kommenden Abends. Mein Fazit: Es kann nie schaden mal einen Blick links und rechts von sich zu tätigen, auch in Arztpraxen ;-) und es ist schön zu wissen, selbst auf dem richtigen Weg zu sein.

EDIT: In diesem Magazin stand auch wieder viel über die Langzeittherapien mit Interferonen, Betaferonen und Copaxone (nehme ich). Dort wird ebenfalls wieder eindringlich angeraten frühzeitig mit so einer Basistherapie zu beginnen. Denn nur dann kann man die Krankheit einigermaßen in den Griff bekommen und den zukünftigen Behinderungsgrad evtl. Einschränken. Eine Garantie hat man hier nicht, aber Forschungen haben gezeigt das es durchaus bei einer Mehrzahl an Patienten zumindest verzögernd wirkt. Und genau hier wird mir mal wieder bewusst wie froh ich bin letztes Jahr mit meiner Copaxone Basistherapie begonnen zu haben. Klar das tägliche Spritzen macht keinen wirklichen Spaß, und ich darf auch nicht darüber nachdenken es mein LEBEN LANG tun zu müssen. Doch was ist besser, in 2 oder 3 Jahren vielleicht im Rollstuhl zu hocken oder eben erst in 10, 15 oder gar 20 Jahren. Vielleicht auch nie! Aber das ist seit 3 Jahren das große X in meinem Leben.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wenn Du so weiter machst, bleibt es ein kleines x. Dies wünsche ich Dir jedenfalls von ganzen Herzen.

Gruß
Olaf

GRAS.GRUEN hat gesagt…

Das wünsch ich Dir auch !!!
Der Beweis:
Freunde vom mir wohnen in einem Haus in dem eine Mitbewohnerin MS hat. Die Dame dürfte sich nun schon über die 70 bewegen...und ich sage bewegen !! Ich kenne sie schon aus meinen Kindertagen aus dem Schwimmbad. Sie geht jeden Tag Schwimmen - und geht so viel ich weiß noch in ne MS Gruppe zum Turnen. Auf jeden Fall fährt sie noch Auto !! Ich glaube, Sie benutzt nun mittlerweile eine Gehilfe - aber mit über 70 brauchen das auch Leute ohne MS. Meine Mum war Krankenschwester und kennt die Ältere Dame auch schon ewig. ( Mum ist tägliche Schwimmerin) - auf jeden Fall sagt wohl die Dame mit MS... ohne den vielen Sport würde Sie heute nur noch im Pflegebett liegen... also.. WEITERMACHEN !

S.A.F.E - Instruktor hat gesagt…

klar weitermachen ;-) bange machen gilt nicht. mich macht es nur manchmal mehr nachdenklicher als an anderen tagen. heute ist so ein tag...

Anonym hat gesagt…

Moin!
Was hat es sich denn mit dieser neuen Therapieform der "Blutwäsche" auf sich, das hat in den Medien ja vor einigen Tagen ziemlich Furore gemacht, dass hier einige Patienten sogar wieder regredierend wurden, sprich, Lähmungssymptome etc. wieder verschwanden?
Wird so etwas vom Arzt angesprochen oder muss man auf diesem Gebiet selbst aktiv sein?
Greetz und weiterhin alles Gute

Tobias

S.A.F.E - Instruktor hat gesagt…

@ tobias, das steckt noch etwas in den kinderschuhen. die forschung läuft auf hochtouren. ich habe zum glück einen patenten neurologen der hier von selbst aktiv ist und sich entsprechend informiert und dies auch an seine patienten weitergibt. das mit der regeneration ist immer so eine sache, das gibt es so auch, bei dem einen patienten regenerieren die myelline vollständig, bei einem anderen teilweise und bei wieder einem anderen garnicht ;-( mir ist das mit der blutwäsche noch etwas zu frisch, ich will lieber noch etwas abwarten bevor ich soetwas wage, will ja kein versuchskanninchen sein.